Mr. Spartathlon
Der Beginn meiner „Laufkarriere“ war recht unspektakulär. 1983 galt mein sportliches Interesse einzig dem Fußball. Um das Spiel bis zum Schluss mitgestalten zu können, habe ich mit kleinen Laufeinheiten begonnen meine Kondition zu steigern.
Sehr schnell habe ich daraus den Mut (aus heutiger Sicht wohl eher den Übermut) gefasst einen Marathon laufen zu wollen – und schon war die Leidenschaft da. Aus dieser Leidenschaft ist eine Freude und ein Feuer entstanden, das auch heute noch glüht und immer wieder kontrolliert ausbricht. Heute blicke ich mit viel Dankbarkeit und auch ein wenig Stolz auf meine Leistungen als Läufer zurück.
Als weltweit einziger Läufer habe ich den 246 km langen Ultralauf von Athen nach Sparta bisher 25-mal vollendet. Der Spartathlon gilt dabei als einer der schwersten und längsten Nonstop-Läufe der Welt mit einem einzigartigen kulturellen und historischen Hintergrund. Seit vielen Jahren bin ich in der Szene der Ultraläufer als Mr. Sparathlon bekannt.
Auch wenn die Strecke des Spartathlons jedes Jahr die Gleiche ist, hat jeder meiner 28 Versuche das wahrscheinlich härteste Nonstoprennen der Welt erfolgreich zu absolvieren, mich vor immer neue Herausforderungen gestellt. Außergewöhnlich waren für mich die Läufe 2017 und 2018. Nach 11 Wochen Verletzungspause und nur 4 Wochen Vorbereitung kam ich trotz allem bis zum Sangaspass und lief 160 Kilometer. Zwei Minuten Cutoff-Zeit-Überschreitung bescherten mir das AUS. Ein Jahr später hatte das Tief „Sorbas“ großen Einfluss auf den Rennverlauf. Stundenlanger Dauerregen und Orkanböen stellten die Teilnehmer vor große Herausforderungen. Ich bewies unglaubliches Stehvermögen und finishte den Lauf trotz aller Widrigkeiten.
Ich liebe es, die anspruchsvollsten Laufstrecken der Welt zu meistern. Die Teilnahme am traditionsreichen Comrades Marathon (90 km) in Südafrika gehört genauso zu meinen „Trophäen“, wie der Kirschblütenlauf in Japan mit mehr als 250 km oder der Badwater Ultramarathon, einen der weltweit heißesten Ultramarathons. Die 217,26 km lange Strecke führt durch den Death-Valley-Nationalpark in Kalifornien. Nicht nur die Länge dieses Ultramarathons, auch die extremen klimatischen Bedingungen mit Temperaturen über 50 °C sind hier eine besondere Herausforderung.
Meine Erfahrung, mein Wissen und meine Erfolgsgeheimnisse gebe ich gerne weiter. Als Lauftrainer, als Coach und auch als Redner. „Viele Faktoren müssen zusammenspielen: Ernährung, Lauftechnik und körperliche Fitness sowie mentale Fähigkeiten“. Die Vorteile des Laufens gelten auch für Hobby- und nicht nur für Ultraläufer. Die geistigen und körperlichen Benefits, die man als Läufer gewinnt, sind inzwischen auch wissenschaftlich erwiesen. Wer sich bewegt bleibt körperlich und geistig fit, das allgemeine Wohlbefinden und damit auch die Lebensqualität steigen. Selbst fühle ich mich durch das Laufen ausgeglichener. „Ich kann von mir sagen, ich lebe viel bewusster und besser als manch anderer. Das ist für jeden möglich, der sich mit dem Laufen auseinandersetzt. Ich möchte, dass möglichst viele Menschen von meinem Wissen profitieren!“